Während des Kurses lernen die Studierenden, mit Babys, Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, einschließlich solcher mit unterschiedlichen klinischen Symptomen. Sie werden auch ihr Fachwissen in der Anwendung der kranialen Osteopathie bei Säuglingen und Frühgeborenen erweitern.
Osteopathie ist eine Therapiemethode, die darauf abzielt, die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulierung und zur Überwindung der Homöostase wiederherzustellen. Somit können osteopathische Eingriffe eine Vielzahl von Erkrankungen über die gesamte Lebensspanne hinweg behandeln. Dazu gehören Muskel-Skelett-Schmerzzustände wie Schmerzen im unteren Rücken und Nacken, Migräne und Frühgeborene (Lanaro et al., 2017). Es gibt jedoch immer mehr Hinweise darauf, dass osteopathische manipulative Behandlungen einen breiteren therapeutischen Kontext haben, der über den Bereich des Bewegungsapparates hinausgeht.
In diesem Artikel wird ein theoretischer Rahmen vorgestellt, der die Bereitstellung personenzentrierter osteopathischer Versorgung im weitesten Sinne unterstützt. Wir argumentieren, dass Kliniker sich von dualistischem Denken lösen und verstehen müssen, wie bio-psycho-soziale Faktoren zusammenwirken, um die körperlichen Erfahrungen und Narrative der Patienten zu prägen, um eine wirklich personenzentrierte Versorgung zu gewährleisten.
Zu diesem Zweck übernehmen wir den Begriff der aktiven Inferenz von Limanowski und Friston (2020), einem Prozess, bei dem Agenten Vorhersagen über die Umgebung treffen und ihre generativen Modelle überarbeiten. Anschließend zeigen wir, wie eine psychologisch fundierte osteopathische Behandlung diesen aktiven Rückschlussmechanismus modulieren kann. Durch die Abschwächung der Aufmerksamkeit auf interozeptive, exterozeptive und propriozeptive Empfindungen kann die osteopathische Behandlung das generative Modell des Patienten und sein Selbstsein neu ausrichten. Wir nennen diese „Selbstverflachung“ der Sinnesdaten und argumentieren, dass sie es dem Patienten ermöglicht, seine eigene Entscheidungsfreiheit zurückzugewinnen, um diese Veränderungen zu interpretieren und darauf zu reagieren. kinderosteopathie münchen